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Sweet Child of Wine: Johanna Markowitsch

Luger Sabrina
Interview mit der Markowitsch Nachfolgerin

Halligalli heißt ihr Wein und der Name ist Programm, denn die Jungwinzerin Johanna Markowitsch aus Carnuntum in Niederösterreich tobt sich weintechnisch ziemlich aus. Sie mag es besonders gern spritzig, jung und unkonventionell.

"Ich hab nicht immer ganz fix gewusst, was ich beruflich machen will. Die Tendenz Wein war klar, aber ob ich daheim den Betrieb übernehmen will, nicht", erzählt die 26-Jährige, die selbst zwischen Weingärten und Weinfassln aufgewachsen ist. Deswegen ist sie erstmal nach Wien gezogen, um Unternehmensführung auf der FH zu studieren. So kennen wir das auch von der Heschl-Polzhofer Karin und ihrem Projekt Design ab Hof oder vom Achleitner Andreas.

Dabei lief nicht alles ganz nach Plan: "Versehentlich hab ich mich aber nicht für das Vollzeitstudium angemeldet, sondern für das berufsbegleitende. Weil mir das dann doch zu wenige Stunden waren, hab ich dann parallel zum Studium zu arbeiten begonnen." Und so startete sie ihre Karriere in der Marketingabteilung eines österreichischen Weinfachhändlers.

Wenn's Daham ruft

Drei Jahre später juckt es die Markowitsch Johanna aber, nach Stadtleben und einer Position als Marketingleiterin doch wieder aufs Land zu ziehen. "Ich habe gewusst, es ist für mich jetzt an der Zeit, irgendwas anderes zu tun und ich habe mich entschieden, jetzt zuhause zu bleiben", erzählt sie.

Zuhause ist bei ihr das traditionsreiche Familienweingut Markowitsch in Carnuntum in Niederösterreich, nahe der burgenländischen Grenze. Da wohnen die Generationen zwar nicht unter demselben Dach, aber doch beieinander. Aus dem Grund ist sie auch schon immer beim Weinbau dabei gewesen: "Des woa ka Frog, ob i wü oder ned, des woa afoch unser Leben".

Johanna Markowitsch im Interview

Jetzt will sie aber. Seit mittlerweile zwei Jahren setzt sie in Carnuntum ihr eigenes Ding durch. Auf denselben Böden, auf denen bereits die Römer Wein angebaut haben. Das zweitkleinste Weinanbaugebiet Österreichs hat dabei Eigenschaften, die für den Weinbau ganz besonders sind.

Weil es nahe an der burgenländischen Grenze liegt, eignet sich das Gebiet ausgezeichnet für den Rotweinanbau. Durch die Donau im Norden ist das Klima aber dennoch kühl und bringt damit auch Weißweinsorten zum Austreiben. Johanna erklärt: "Wir sind quasi das kühlere Burgenland. Was den Rotwein betrifft, sind wir sogar das kühlste Weinbaugebiet Österreichs."

Johanna Markowitsch und die Bauchentscheidung ohne Bauchlandung

"Ich hab aus dem Bauch heraus entschieden, meine eigenen Produkte zu machen", sagt sie über ihre eigene Marke JoMa, "das ist einfach meine eigene Spielwiese, ohne Regeln und Definitionen, zwar ernsthaft, aber nicht bieder."

Mittlerweile gibt es vier unkonventionelle Produkte der gebürtigen Niederösterreicherin. Zwei "Halligalli"-Weine, bei denen, wie sie selbst sagt, "der Name Programm ist". Einen Muskateller, bei dem sie alles anders macht, als man es sonst bei einem Muskateller tut. So liegt er zum Beispiel ganze 15 Tage auf der Maische. Und der Rosé Halligalli, der, so Johanna, nach einem spritzigen Grapefruitsaft schmeckt.

Ihre erste Kreation war die Pet Nat Reihe, eine traditionelle Form der Schaumweine. Diese waren bereits nach kurzer Zeit ausverkauft. Das Besondere daran: der Pet Nat Blanc de Noir ist zwar ein weißer Schaumwein, wird aber aus roten Trauben hergestellt.

Dabei wird nur der Saft der Traube verarbeitet – ohne Schale. Der Pet Nat Blanc de Blanc hingegen wird, richtig erkannt, aus weißen Trauben gemacht. Was aber alle JoMa Weine gemein haben, ist, dass nix drin ist, was nicht Traube ist. In diesem Sinne: Zum Wohl!