Tour de Zua, Etappe 1: So trinkt man sich durchs westliche Weinviertel
Oder: Wie man sich an einem Tag durch 7 Weingüter trinkt. Etappe 1 führt durch den Bezirk Hollabrunn und das Retzer Land.
Wie trinkt man sich am besten durch ein Land, in dem es sich wie nirgends sonst das Leben schön trinken lässt? Was ist die beste Route durch die besten Weingüter? Welchen Tropfen Wein darf man keinesfalls auslassen?
Fear no more, wir haben die Lösung. Und stellen in unserer neuen Serie „Tour de Zua“ die besten Wege zu einem gepflegten Damenspitz in höchster Qualität (wie könnte es im Weinland Österreich auch anders sein!) vor. Den Anfang macht das westliche Weinviertel nahe der tschechischen Grenze, genauer: den Bezirk Hollabrunn und das Retzer Land. Und wie sich das gehört, arbeiten wir uns von Weiß nach Rot, von süffig zu schwer.
Westliches Weinviertel: So trinkt man sich an einem Tag durch sieben Weingüter
Start: beim Weingut Zull in Schrattenthal
Ziel: nach dem Fluchtachterl in den weichen Betten der Suiten am Bioweingut Weber
Distanz: 78,2 Kilometer
Mindestgeschwindigkeit: 2,7 aph (Achtel pro Stunde)
Doping-Tipp fürs schnellere Vorankommen: Die persönliche Tour de Zua im Rahmen der Weintour Weinviertel veranstalten. Denn dann haben alle Winzer der Region ihre Keller geöffnet.
Safety-Car: Taxi Bendl (Hadres, T. 0664/300 44 44), Taxi Kalesa (Retz, 0664/280 69 70). Mehr Infos zu Taxiunternehmen in der Region Westliches Weinviertel.
Station 1: Weingut Zull, Schrattenthal
Wie sich das gehört, starten wir mit was Leichtem. Was könnte besser passen, als der süffige „Lust und Laune“ der Familie Zull. Persönliche Empfehlung der Autorin dieses Textes: Mindestens drei Flaschen (oder machen wir sechs draus) vom Rosé Ancestral Petillant Naturel (nach der Méthode ancestrale, der ältesten Methode, Schaumwein zuzubereiten, hergestellt) für daheim mitnehmen! Der schmeckt so nobel wie er klingt, versprochen.
Station 2: Weingut Puhr, Obermarkersdorf
Auch wenn das Weinviertel die Heimat des Grünen Veltliners ist, lassen wir den mal im Keller und machen stattdessen auf der Heurigenterrasse (bester Ausblick!) eine Flasche Neuburger auf. Der ist nämlich selten und bei der Familie Puhr auch noch richtig gut. Weiter geht’s dann mit dem Gaudium, einem Cuvée aus Veltliner, Rivaner und Sauvignon Blanc.
Station 3: Weingut Bannert, Obermarkersdorf
Jetzt wird’s schwierig: Welchen Weißwein nehm ma denn? Unser Vorschlag: Den Weinviertel DAC und den Grünen Veltliner „Alte Rebe“. Zum Vergleichen, Gscheitln und sich dann drauf einigen, dass beide sehr super sind. Wer Glück hat, trifft Manfred Bannert, den „schönsten Winzer des Weinviertels“ (sagt die Mutter der Autorin) persönlich.
Zwischenstopp und Labstation: Auf dem Weg zu Station 4 kommt man durch Retz – wer erinnert sich nicht an die großartige TV-Serie „Julia, eine ungewöhnliche Frau“ mit Christiane Hörbiger, die hier gedreht wurde? – und kann sich auf dem schmucken Hauptplatz ein Torterl in der Konditorei Wicklicky gönnen. Die legendären Retzer Windmühlen sind auch nicht weit.
Station 4: Bioweingut Elisabeth Rücker, Unterretzbach
Weiter geht’s mit ordentlich GV: Gleich vier Grüne Veltliner schenkt die junge Winzerin hier ein. Und hintennach ein Glas Chardonnay!
Labstation: Die Weißweine hätten wir, jetzt wird’s rot! Aber vorher wird nochmal die nötige Unterlage aufgefrischt: In Pollak’s Wirtshaus im Retzbacher Hof, gleich über die Straße neben dem Weingut Rücker, gibt’s Blunzn und Schweinsbauch, Solospargel und Wildschweinrücken. Wer gut trinken kann, kann nämlich noch besser essen.
Station 5: Weingut Anton Schöffmann, Haugsdorf
Der Schöffmann Toni lebt für den Rotwein, dementsprechend groß ist die Auswahl. Am besten mit dem Blauen Portugieser starten – den schenken in der Gegend nämlich nur wenige aus – und mit dem Hutberg, Tonis Lieblingswein, aufhören.
Station 6: Weingut Hagn, Mailberg
Die Familie Hagn gehört zu den Wein-Superstars der Region. Am Gut kann man nicht nur hervorragend trinken, sondern auch essen (wer nach dem Schweinsbauch mittags schon wieder Hunger hat). Ob mit Essen oder ohne, der Cuvée Colloredo ist ein preisgekrönter Rotwein, den man fix probieren muss.
Station 7: Bioweingut Weber, Roseldorf
Möglich, dass wir mittlerweile nicht mehr ganz so stabil sind wie eine Weinviertler Eiche. Macht nichts, dann trinken wir eine! Die Eiche, der Zweigelt des Weinguts Weber, verspricht einen sanften Abgang. Und zwar in eine der beiden luxuriösen Suiten in den Roseldorfer Weinbergen.
Und weil ein feuchter Fetzen schnö nass ist, gibt’s am nächsten Tag ein Glasl Brut Rosé zum Katerfrühstück. Prost!