Fett, haarig und ziemlich geil: Mangaliza-Schweine
Du hast wahrscheinlich schon davon gehört, aber noch nie davon probiert. Das Mangaliza-Schwein ist der fette, haarige König unter den Schweinen. Mit einem Fettgehalt von 65 bis 70 Prozent der Körpermasse zählt es zu den fettreichsten Schweinerassen weltweit und wird von Fleischliebhabern aus der ganzen Welt umschwärmt.
Echt fett: das Fleisch dieser Wollschweinart ist fein marmoriert und enthält mehr ungesättigte Fettsäuren als herkömmliches Schweinefleisch. Darum ist es auch sehr intensiv im Geschmack. Und darum liegen die Verkaufspreise auch beim Vierfachen von normalem Schweinefleisch. Trotzdem stand die Rasse lange Zeit auf der Kippe.
Mangaliza-Schwein: Ursprung in der Donaumonarchie
Als Entstehungsjahr der Rasse wird das Jahr 1830 angegeben. Nachdem der damalige Habsburger Kaiser Ferdinand der Erste elf fette, langhaarige Schweine als Gastgeschenk von einem serbischen Prinzen erhalten hatte, wurden diese mit einer alten, ungarischen Rasse gekreuzt. Aus dieser Kreuzung ist wiederum das Mangaliza entstanden.
Entstanden um 1830, gehörte das Mangaliza zu Zeiten der österreichisch-ungarischen Monarchie zu den mit Abstand beliebtesten Schweinerassen. So gab es um 1890 allein im ungarischen Teil über neun Millionen Tiere. Das entsprach 90 Prozent der gesamten Schweinezucht. Zwei Weltkriege, die Zeit des Kommunismus und die Einführung englischer Schweinerassen mit höherem Fleischgehalt und geringerem Speckanteil haben den Bestand in den 1970er Jahren auf unter 200 Stück schrumpfen lassen.
Zum Glück kam dann Péter Tóth, heute der Präsident der ungarischen Mangalizazüchter-Vereinigung. Gemeinsam mit einem Studienkollegen fing der angehende Veterinärmediziner in den 90er-Jahren an, per Zeitungsinserat nach den verbliebenen Tieren zu suchen und zu züchten.
Die Zucht in Österreich
Heutzutage wird das Mangalizaschwein wieder von über 200 Landwirten in Ungarn gezüchtet. In Österreich gibt es knapp über 80 registrierte Züchter, die sich vorwiegend in Oberösterreich, Niederösterreich und der Steiermark befinden.
Einer davon ist der oberösterreichische Bauer Dominik Spitzbart. Er beschäftigt sich bereits seit zehn Jahren mit der Aufzucht von Mangalizaschweineen und ist Leiter der Sparte Mangaliza der ARCHE Austria (ehem. Verein zur Erhaltung gefährdeter Haustierrassen in Österreich). Wichtig ist ihm vor allem der Erhalt der Reinrassigkeit: „Nur die reine Rasse bietet die echte Klasse des Mangalizafleisches.“
Auf seinem Hof hat er eine Hofschlachtung direkt an die Weide angeschlossen und verarbeitet und vertreibt dort alle Produkte selbst. Denn während es in Ungarn bereits größere Händler gibt, die sich intensiv mit dem Thema Mangaliza auseinandersetzen, ist für österreichische Züchter meist nur der Direktvertrieb möglich.
Lust, das ganze mal auszuprobieren? Ein besonders leckeres Rezept mit dem Fleisch des Mangalizaschweins findest du hier. Falls du noch mehr über besondere Schweine lesen möchtest: Hast du schon mal von malenden Schweinen gehört?