Cash für Cow und Co: Wie du Landmaschinen finanzieren kannst
Neue Maschinen für deinen Betrieb sind oft mit hohen Kosten verbunden. Da stellt sich naturgemäß die Frage, wie du diese Investitionen stemmen kannst. Vor allem, wenn man immer wieder von steigende Zinsen und strengeren Eigenmittelvorschriften berichtet!
Doch beim eigenen Betrieb ist die Situation anders, da Investitionen in den Hofausbau oder in neue Maschinen deine Wettbewerbsfähigkeit in der Zukunft absichern können.
Wir haben uns deshalb bei Markus Edlinger vom Kompetenz-Center Agrar bei der Raiffeisenbank Region St. Pölten Tipps geholt, welche Möglichkeiten es für die Finanzierung einer neuen Landmaschine gibt:
Option 1: Kauf ohne Finanzierung
Eh kloa, die einfachste Lösung ist es, den neuen Traktor mit dem Ersparten zu bezahlen. Das hat den Vorteil, dass dabei logischerweise keine Zinsen anfallen und die finanzielle Gesamtbelastung somit am kleinsten bleibt. Du wirst nach der Übergabe auch rechtlich sofort Eigentümer der Maschine.
Der Nachteil ist, dass beim Kauf ohne Finanzierung Geld aufgewendet werden muss, dass dir dann eventuell für den laufenden Betrieb fehlt. Wenn der Kauf einer Maschine ohne Finanzierung deine flüssigen Mittel und deinen Sicherheitspuffer einschränkt, macht es auf jeden Fall Sinn, über eine andere Finanzierung nachzudenken.
Option 2: Kauf mit Bankkredit
Wenn du über die verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten nachdenkst, ist der erste Gang zum Berater bei der Hausbank ratsam.
Der Kauf mit einem Kredit hat zunächst den Vorteil, dass du deine betriebliche Liquidität nicht so stark einschränken musst wie bei der ersten Option. Außerdem kannst du mit deiner Hausbank auf die Besonderheiten deines Betriebs eingehen und die Rückzahlung oder eventuelle Ratenpausen flexibel gestalten, je nachdem wann du in deinem Betrieb deine Erträge erwartest.
Buchführungspflichtige Landwirte können die Zinszahlungen und die Abschreibung der Maschine in der Buchhaltung ansetzen, die Kredittilgungen jedoch nicht. Bei pauschalierten Betrieben spielt das aber keine wichtige Rolle, da die betrieblichen Ausgaben sowieso nicht einzeln erfasst werden müssen.
Option 3: Leasing
Was bei Autos geht, geht bei Schwader und Co natürlich auch: Beim Leasing bekommst du die Maschine für einen festgelegten Zeitraum überlassen, wirst dabei aber rechtlich gesehen kein Eigentümer.
Die Leasingdauer ist in der Regel kürzer als eine Kreditlaufzeit, meistens muss auch eine Anzahlung geleistet werden. Leasingvereinbarungen bieten üblicherweise weniger Raum für flexible Vereinbarungen wie etwa Ratenpausen.
Für buchführungspflichtige Landwirte hat das Leasing den Vorteil, dass die gesamten Leasingraten betriebliche Aufwände sind und daher in voller Höhe die Bemessungsgrundlage für die Einkommenssteuer mindern. Dafür darf keine Abschreibung angesetzt werden. Bei pauschalierten Betrieben ist dieser Vorteil aber auch nicht relevant.
Option 4: Händlerfinanzierung
In den letzten Jahren ist insbesondere bei Traktoren die Händlerfinanzierung immer beliebter geworden. In der Regel funktionierte das so: 20 % vom Kaufpreis als Anzahlung und den Restbetrag über 4 Jahre abzahlen, das Ganze oft mit 0 % verzinst.
Die wichtigste Frage dabei: schaffe ich es, den gesamten Kaufpreis innerhalb von 4 Jahren abzuzahlen? Dann kann das eine spannende Option sein.
Leider ist aufgrund der derzeitigen Situation zu erwarten, dass auch die Händlerfinanzierungen teurer werden. Aber vor dem Kauf macht es auf jeden Fall Sinn, sich auch diese Option durchzudenken.
Egal für welche Option du dich schlussendlich entscheidest, nimm dir unbedingt die Zeit, die Kosten im Vorfeld genau durchzurechnen.
Die Alternative: Maschinenring
Bei landwirtschaftlichen Maschinen, die du nicht täglich im Betrieb benötigst, kann sich auch der Maschinenring als spannende Alternative anbieten.
In Österreich sind über 70.000 Landwirtinnen und Landwirte Mitglied beim Maschinenring, die in einem landesweiten Netzwerk von 84 Geschäftsstellen organisiert werden. Neben zahlreichen anderen Dienstleistungen ist der Maschinenverleih eines der wichtigsten Standbeine.
In den letzten Jahren nehmen beim Maschinenring auch Maschinengemeinschaften eine immer wichtigere Rolle ein. 2021 haben sich knapp über 30.000 Betriebe in 1.477 Maschinengemeinschaften über 2.700 Maschinen geteilt.
Wie funktioniert das? Zunächst müssen die Betriebe Mitglieder beim Maschinenring sein, der die Maschinengemeinschaften organisiert. Für die teilnehmenden Betriebe wird dann gemeinsam die Maschine angeschafft.
Alle administrativen Tätigkeiten wie Finanzierung, Verträge, Buchhaltung, Abrechnung und die Nutzungsregeln innerhalb der Gemeinschaft werden komplett vom Maschinenring durchgeführt.
Der Vorteil: Maschinen können optimal ausgelastet werden und auch kleinere Betriebe können auf große topmoderne Maschinen zugreifen, die sonst außerhalb ihres Budgets wären.