Vulgo kommt von vulgär: Ein Ranking der versautesten Hausnamen Österreichs
Stadtkinder haben’s gut. Die haben vielleicht ein oder zwei Nach- und noch mal so viele Vornamen, aber am Land gibt es nicht wenige, die von dem Moment ihrer Geburt an mit einer dritten Namenskategorie bedacht werden: richtig, dem Vulgo-Namen.
Woher kommen Vulgo-Namen?
Früher, und mit früher sprechen wir vom späten Mittelalter, waren diese Vulgo- oder Hausnamen die einzige Möglichkeit, die Menschen irgendwie zu unterscheiden. Das war wichtig: Für die Bauern, um herauszufinden, mit welcher Grete sie nun verheiratet werden. Für die Lehnsherren, um festzustellen, welcher Friedrich seinen Zehnten bereits geleistet hat und natürlich auch für den Franzl, der sonst nicht wissen würde, auf welchem Hof er das Fenster der hübschen Sieglinde vom letzten Dorffest finden kann.
Für Eingeweihte hat sich bis heute nicht viel daran geändert, für alle anderen kann dieses System aber schon mal leicht verwirrend sein. Zum Beispiel dann, wenn der junge Schusterpeter in Wirklichkeit Josef Leinweber heißt. Das Rote Kreuz Salzburg führt sogar eine Liste mit rund 12.000 Vulgo-Namen, um solche Missverständnisse bei Notrufen zu vermeiden. Manchmal ist es aber auch einfach nur schweinisch. Wer will schon wissen, wie der Blashansjörgl zu seinem Namen gefunden hat? Oder der Lecker-Bauer?
Wir haben uns trotzdem auf die Suche nach den schlüpfrigsten Vulgo-Namen Österreichs gemacht und sie nach Frivolität gerankt. Hier sind unsere Top Five:
Platz 5: Bloshiasl
Was immer der Namensgeber dieses Hofes gemacht hat, wir hoffen, es hatte mit Geburtstagskerzen zu tun.
Platz 4: Schusterannerl
Mit Sicherheit hat die erste Annerl nur Schuhe geflickt.
Platz 3: Fickerl
Nicht sehr elegant, dafür aber sehr eindeutig. Und auch die Lage ist sehr interessant: Der Hof liegt genau zwischen Schuster- und Kinkweg.
Platz 2: Rammelhof
Ja, was soll man dazu sagen. Wohl bekomm’s!
Platz 1: Budermichl
Hat Platz 1 erobert, weil man nur das „L“ am Schluss zu entfernen braucht, um aus diesem Namen eine direkte Aufforderung zu machen.
Honorable Mentions:
Poppergut
Möselhube
Duttl-Hube
Penitzhansl
PS: Vulgo kommt natürlich nicht von vulgär. Aber beide stammen vom selben lateinischen Begriff ab – vulgus, das Volk. Vulgo bedeutet also nichts anderes als „im Volksmund“.
PPS: Falls jemand von euch einen der oben angeführten Vulgo-Namen trägt, bitte vergesst nie, dass wir nie über, sondern immer nur mit euch lachen.
PPPS: Wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wenn ihr bessere Vulgos auf Lager habt, schreibt sie in die Kommentare!
PPPPS: Wer sich auch für versaute Ortsnamen interessiert, interessiert sich vielleicht auch für diesen Artikel hier!