So geht Direktvermarktung Part 1: Die Produktidee
Als Landwirtin oder Landwirt ist man ein absoluter Profi auf dem Gebiet der Lebensmittelproduktion. Wer aber in der Direktvermarktung so richtig erfolgreich sein will, muss auch einige Dinge wissen, die nicht gerade im Bereich der Landwirtschaft liegen. Dafür gibt es uns, weil wir haben die wichtigsten Infos, die es braucht, um unabhängig und erfolgreich in der Direktvermarktung durchzustarten.
Spätestens seitdem du unsere Serie „Ab Hof“ geschaut hast, weißt du, wie du Schritt für Schritt deine eigene Direktvermarktung aufbauen kannst. Damit du beim Nachmachen auch den Überblick bewahrst, haben wir hier eine Checkliste mit den wichtigsten Dingen zum ersten Schritt: der Ideenfindung.
Grundsätzlich gibt es zwei Herangehensweisen: Entweder du findest eine Marktlücke und füllst die, oder du hast eine Produktidee und suchst dir den Markt dazu. Bei ersterem stellt sich die Frage: Gibt’s Probleme in deinem Umfeld, die du gerne lösen willst? Oder ist dir etwas aufgefallen, das du gerne hättest, das es aber noch nicht gibt?
1) Du brauchst nicht bei null starten
Vielleicht hast du ja schon einmal wo ein paar Ideen gesammelt oder irgendwo etwas gesehen, das du selbst auch gerne machen wollen würdest. Nimm einfach die Ideen her, die du dir schon einmal aufgeschrieben hast oder im Kopf hast und überlege dir, wie du die für dich umsetzen könntest. Man muss mit seiner Idee das Rad nicht neu erfinden.
2) Wo willst du verkaufen?
Es ist nicht egal ob du klassisch im Hofladen, im Automaten, bei regionalen Händlern, in einem eigenen Webshop, auf Amazon und Co. verkaufen willst. Das Produkt muss für die gewählte Vertriebsform passend sein und umgekehrt. Besonders im Onlinevertrieb sollte das Produkt das ganze Jahr über verfügbar und skalierbar sein. Wer beispielsweise online Fisch verkaufen will, wird es nicht so einfach haben, diesen gekühlt und trotzdem preiswert zu versenden. Wenn ein Imker einen Amazon-Shop starten will, wo Produkte in hohen Stückzahlen und vor allem ganzjährig verfügbar sein sollten, dann bietet sich beispielsweise Propolis-Lippenbalsam eher an als Honig.
3) Dein Umfeld – mit wem kannst du zusammenarbeiten?
Wenn du bereits ein lässiges Produkt hast, dann kannst du daraus etwas weiterentwickeln. In deiner Region gibt es vielleicht die ein oder andere Person, die so ein richtiger Vifzack ist und gerne herumtüftelt und dein Produkt verarbeiten kann. So wird zum Beispiel aus dem Fischfilet ein eingelegter Fisch im Glas.
4) Gibt’s einen Markt dafür?
Wenn du grundsätzlich schon eine Idee hast, du dir aber nicht sicher bist, ob das wer kaufen wird – mach eine kleine Marktanalyse und eine Umfrage. Das klingt kompliziert, muss es aber nicht sein. Eine Marktanalyse kann ein Besuch beim nächsten Nah und Frisch sein, wo man schaut, was der schon so an ähnlichen Produkten verkauft. Eine Umfrage ist online schnell und gratis zusammengestellt und an potenzielle Käuferinnen und Käufer ausgeschickt. Damit kannst du herausfinden, was deine Mitbewerber so machen, wer deine Kundschaft ist, wo die das Produkt kaufen würden und welcher Preis dafür vertretbar ist.
5) Konzentriere dich auf eine Sache
Wenn man voller Euphorie in der Direktvermarktung durchstarten will, dann möchte man vielleicht gleich alles sofort und auf einmal haben. Bei der Produktentwicklung ist es aber ratsam, sich erst einmal auf eine Sache zu konzentrieren, das dafür super zu machen. Und wenn’s Geschäft läuft, dann kann das Produktangebot noch immer erweitert werden.