Holla, die Waldfee: Regionales Superfood direkt vor der Haustür
Was haben Hipster-Cafés in Wien und die österreichischen Wälder gemeinsam? Richtig: Beide bieten Superfoods. Mit dem entscheidenden Unterschied, dass die einen wie wild dafür werben und der Wald ganz entspannt einfach anbietet, ohne sich aufzudrängen – und das zum Teil das ganze Jahr. Sorry für den Begriff, aber welche "Superfoods" bieten unsere Wälder eigentlich? Wir haben uns bei der Waldköchin Barbara Plunger Untermarzoner informiert.
Bereits frühmorgens macht sich Barbara auf in ihre Speisekammer. Diese findet sich aber nicht wie erwartet in ihrem Hotel Tann, sondern im angrenzenden Wald auf 1.500 Meter Höhe am Ritten in der Nähe von Bozen. Zwischen sechs und acht Uhr ist die perfekte Zeit für die Großmeisterin der Waldküche, um die Zutaten für ihre Gerichte zu sammeln. So früh musst du zwar nicht aufstehen, aber bei der Zutatenliste kannst du dir auf jeden Fall ein Scheibchen abschneiden.
Weniger Abenteuer, mehr Genuss: Was ist Waldküche?
Wer sich ein Outdoor-Abenteuer à la „Seven vs. Wild“ vorstellt, sieht sich getäuscht. Ein bisschen weniger Abenteuer, dafür umso mehr Genuss – und wirklich gesunde Zutaten. Gemeint ist nämlich, Gerichte auf dem aufzubauen, was unsere Wälder hergeben.
Barbara Plunger UntermarzonerDie Zutaten bieten Vitamine, Pflanzenstoffe, Spurenelemente und Mineralstoffe. Diese stärken unser Immunsystem.
Über Schwammerl und Beeren hinaus bietet der Wald zum Beispiel auch einige Gräser, Wildsalate und eine von Barbaras Lieblingszutaten: Fichten-Nadeln. Und für die lohnt es sich, in den Wald zu spazieren, denn „die Vorratskammer Wald ist fast ganzjährig sehr gut bestückt. Die Zutaten bieten Vitamine, Pflanzenstoffe, Spurenelemente und Mineralstoffe. Diese stärken unser Immunsystem.“
Welches Superfood findest du im Wald?
Die Acai-Bowl kann nett sein und soll hier auch nicht zum Staatsfeind aufgebauscht werden – immerhin werden auch bei uns in Österreich exotische Früchte angebaut –, aber wenn es um gesunde Zutaten geht, brauchen wir nicht immer alles zu importieren. Die Liste des Superfoods aus unseren Wäldern ist lang.
Brennnessel, Spitzwegerich, Taubenkropf, Löwenzahn, Schafgarbe, Sauerampfer, Wiesenanis, wilde Kamille, Rotklee, Schafgarbe, guter Heinrich, wilde Karotten, aber auch die Nadeln von Zirbe, Tanne, Lärche, Katsche und Fichte. Und das ist noch bei weitem nicht alles aus der Liste der gesunden Wildkräuter und Pflanzen.
Fichte statt Kapseln
Besonders wertvoll ist dabei ein Farbstoff aus der Natur. Der grüne nämlich, namentlich Chlorophyll. In der Natur erfüllt dieser einen wichtigen Job bei der Photosynthese. Schön und gut, aber was bringt's mir, abgesehen vom grünen Wald? Das Stichwort ist Blutreinigung!
Natürlich kann man teure Pillen kaufen – in einigen Fällen sind diese vielleicht auch unerlässlich – liegt kein explizites medizinisches Problem vor, empfiehlt sich auch einfach der Griff zu den natürlichen Chlorophyll-Lieferanten wie eben Nadel-Fichte.
Verarbeitung von Superfood: Vorsicht bei der Auswahl
Und wie soll das alles verarbeitet werden? Da hat die Waldköchin Barbara Plunger Untermarzoner mit „Südtiroler Waldküche“ ein eigenes Kochbuch herausgebracht. Da findest du Gerichte wie Fichtennadel-Pesto, Blütenbrot, Waldfrüchte-Sorbet oder Gerstl-Risotto.
Große Herausforderungen sieht die Küchenchefin auch für Laien nicht, einzig bei der Auswahl einiger Zutaten. Besonders bei den Schwammerln ist Vorsicht geboten: „Deshalb ist es wichtig, nur jene Pilze zu sammeln, die man kennt. Dasselbe gilt auch für Pflanzen und Kräuter.“ Wer sich unsicher ist, kann sich entweder Literatur zum Thema besorgen, greift online auf Seiten wie Pilzfinder zurück.
Wie die Inhaltsstoffe wirken
Hier noch ein paar Inhaltsstoffe-Infos unserer Expertin in der Übersicht:
Flavonoide als Radikalfänger
Ätherische Öle als Keimkiller
Vitamic C für starke Nerven und einen guten Fettstoffwechsel
Vitamin K für kräftige Knochen
Kalium für Herz und Blutdruck
Eisen zur Blutbildung
Mangan zur Energiefreisetzung