Nachhaltigkeit geht Forst: Zu Besuch im Pinwald
„Der Kanze hat an Schuss“, haben die Landwirtinnen und Landwirte aus der Region gesagt, als sie erstmals von Georg Kanz’ Idee gehört haben. Der Kanze hat nämlich eine Wiese, aus der er jetzt einen Wald macht. Und jede Person kann ein Teil davon werden.
Pinwald nennt sich das Projekt, das der Kärntner 2020 gestartet hat. Seither pflanzt er einen vielfältigen Wald mit Fichten, Buchen, Tannen, Ahorn und vielen anderen Arten. Der Clou an der G‘schicht: Ein Baum wird nur gepflanzt, wenn jemand die Patenschaft dafür übernimmt. Georg erklärt: „Das ist wie wenn man für ein Tier eine Patenschaft übernimmt. Nur, dass du zum Baum hinfahren und ihn auch angreifen kannst.“
Ein Angebot, das man nicht ablehnen kann: Patin oder Pate werden
Eine Baumpatenschaft kostet 25 Euro, die Patin oder der Pate erhalten dafür eine Urkunde. Der gesamte Betrag wird für den Baum und seinen Schutz verwendet. Und wenn einmal Geld übrigbleibt, dann wird das in Sträucher, Nistkästen und für Bienen und Schmetterlinge eingesetzt. Das gesamte Projekt ist nämlich Georgs „Hobby“, hauptberuflich ist der Non-Profit-Förster im Klimaschutzministerium tätig.
„Es ist die Erfüllung von einem Traum, komplett neu einen Wald mit großer Vielfalt anzulegen. Ich bin schon gespannt, wie der in 50 Jahren ausschauen wird. Angreifen tue ich nichts“, betont Georg hinsichtlich der Absicht des Projekts. Sein Ziel ist nicht der wirtschaftliche Nutzen, sondern der Arten- und Klimaschutz: „Ein Kuddelmuddel-Wald, der strukturreich ist und wo viele Arten Schutz finden. Da braucht es auch Totholz. Also der Pinwald bleibt so wie er ist.“
Viel hilft viel
Die Vielfalt ist nicht nur für die Tiere gut, sie ist auch klimabeständiger, wie Georg erzählt: „Bei uns daheim gibt es einen Wald, da stehen nur Fichten. Als Kind hat man mir erzählt, dass bei uns eben nur die Fichte wächst. Später bin ich dann draufgekommen, dass das nicht stimmt. Ein Wald, in dem viele verschiedene Bäume wachsen, hat eine höhere Chance auch in 100 Jahren noch zu stehen. Wenn ich einen Wald nur mit einer Baumart habe, dann ist die Chance geringer“, so der Förster.
Der Klimaschutzgedanke war auch der Grund, warum das Projekt überhaupt ins Rollen gekommen ist. Der Input kam eigentlich von außen, wie Georg erzählt: „Freunde sind auf mich zugekommen und haben gefragt, ob ich für sie gegen Bezahlung einen Baum pflanzen würde, damit sie ihren biologischen Fußabdruck verringern können. Ich sehe das Ganze etwas kritisch. Denn Sinn macht das natürlich nur, wenn man einen Baum wo pflanzt, wo sonst keiner gesetzt werden würde. Deswegen nutze ich jetzt die Wiese, die eigentlich kein Wald werden hätte sollen. Und auch die werde ich nicht ganz bepflanzen, weil auch eine vielfältige Wiese ist für den Artenschutz wichtig.“
Angenommen wird das Projekt übrigens sehr gut und der Wald wächst stetig. „Die Leute melden sich weniger wegen dem Klimaschutz, sondern eher wegen Geschenken. Besonders beliebt sind Bäume bei Taufen und Geburtstagen. Wir haben heutzutage ja schon alles, einen Baum zu schenken ist etwas Schönes und Langlebiges.“ Jeder Baum ist nummeriert und für die Patin oder den Paten auffindbar. Ein Besuch lässt sich also gut mit einer kleinen Wanderung verbinden.
Auch für die Zukunft sieht Kanze grün. Auf seiner Wiese hat er noch genügend Platz für viel mehr Bäume: „In meinem Leben wird sich das noch ausgehen“, sagt er dazu schmunzelnd.