Motorsäge auf Speed: Kettenwechseln mit der Forst-Weltmeisterin
Barbara Rinnhofer ist 28, Steirerin und die amtierende Weltmeisterin an der Motorsäge (oder Kettensäge, wie unsere deutschen Freunde sagen). Im April hat sie bei der Forst WM in Estland in gleich vier von fünf Kategorien Edelmetall und den Gesamtsieg geholt. Wir haben Barbara zuhause besucht und uns zeigen lassen, wie man richtig schnell die Kette wechselt.
In nur 12,30 Sekunden hat Barbara bei der Forst WM in Tartu Ende April die Kette ihrer Motorsäge gewechselt und sich damit ihre erste Goldmedaille gesichert. „Mein persönlicher Rekord liegt bei 9,50 Sekunden, aber den habe ich daheim bei mir im Keller aufgestellt“, behauptet sie (und wir glauben es ihr). Angetreten ist die Steirerin mit einer Husqvarna 572, „das beste Modell meiner Meinung nach“, sagt Barbara, die von Husqvarna gesponsert wird (wir leider noch nicht. Und falls jemand von Stihl mitliest, ihr dürft euch natürlich auch gerne bei uns melden).
Folgende Preise hat Barbara abgesahnt: Drei Mal Gold, und zwar in Kettenwechseln, Fällen und der Gesamtwertung, dazu noch Silber in Entasten und Bronze in Präzisionsschnitt.
Die Schwierigkeit bei der WM liegt vor allem darin, dass man mit der Säge, so wie man sie in der ersten Disziplin dem Kettewechseln zusammenbaut, die weiteren Disziplinen schneiden muss, erklärt Barbara: „Da musst du echt schauen, dass du keine Mutter verlierst, die Kette richtig oben und gut gespannt ist. Die Griffe müssen also passen und schneiden darf ich mich auch nicht.“
Für Verletzungen gibt es nämlich Punkteabzüge. Kontrolliert wird das ganze folgendermaßen: Vor der ersten Disziplin werden die Hände begutachtet und bereits vorhandene Verletzungen mit einem Edding umrandet. Wenn nach dem Kettewechseln nicht-markierte Wunden vorhanden sind, weiß man also, dass die beim Wettbewerb passiert sind.
No Pain, no Gain
Für ihren WM-Auftritt hat Barbara, die von Beruf aus Tierärztin mit Spezialisierung auf Rinder ist, regelmäßig trainiert. Den letzten Trainingsmonat vor der WM „im Intensivtraining zirka zehn Mal am Tag. Da bin ich zwischen Visiten oder abends noch zum Training und hab die Säge oft am Beifahrer gehabt. Das war immer recht lustig, wenn mich die Leute gefragt haben, was ich damit eigentlich tue“, erzählt sie.
Doch trainieren tut die 28-Jährige eigentlich seit der Schule. Schon mit 16 ist sie dem Forstteam an ihrer Schule beigetreten und hat bis zur Matura an Bewerben mitgemacht: „Das hat mir einfach ur getaugt, dass das eine Sportart mit praktischem Bezug ist.“
Als amtierende Weltmeisterin ist Barbara jedenfalls nächstes Jahr Fixstarterin bei der Forst-WM. Wo die stattfinden wird, ist noch nicht klar. Wir hoffen ja auf Österreich, wenn wir schon den ESC nicht gewonnen haben (mal wieder).
Tipp vom Profi
Und noch zum Schluss eine Frage an Barbara, für alle, die privat (oder beruflich) mit einem Fichtenmoped hantieren: Welchen Profi-Tipp hast du für uns? „Man darf wirklich nicht die Sicherheitsvorschriften auf die leichte Schulter nehmen. Auch wenn ich daheim bin und nur einen Stüpfi abschneide, ziehe ich mir eine Schnittschutzhose und Handschuhe an. Das sollte man sich mit der Zeit einfach angewöhnen und die Grundvoraussetzung sein, wenn man eine Motorsäge in die Hand nimmt. Und auch die Reinigung und Wartung sollte man ernst nehmen. Wenn die Säge saudreckig ist, mag man keine Kette mehr wechseln.“
Mit dieser Meinung ist sie nicht allein. Weil nicht vergessen: Sicherheit geht vor!