Fleckvieh ist out: Jetzt sind Streifen angesagt
So wie am Pariser Laufsteg kommen und gehen auch in der Nutztierhaltung die Modetrends. In diesem Sommer angesagt: Streifen. Der neue Look sorgt aber nicht nur für irritierte Blicke, er irritiert auch Fliegen aller Art. Und zwar so sehr, dass die Hälfte von ihnen vergisst, wozu sie überhaupt angeflogen sind.
Fliegen nerven. Beißende Fliegen wie Pferdebremsen machen aber wirklich Stress. Nicht nur uns, sondern auch den Kühen. Leider kann man sie aber nicht aussperren – weder im Stall, noch auf der Weide. Was man aber kann: die fliegenden Blutsauger mit innovativen Methoden vertreiben. Nämlich mit Methoden wie dem Streifenlook.
Klingt komisch, ist aber wissenschaftlich belegt: neun Tage lang haben die Forscher sechs verschiedene Kühe abwechselnd mit weißen oder schwarzen Streifen bemalt oder in Natura aufs Feld geschickt und beobachtet. Auf den Zebrakühen wurden 55 Fliegen gezählt, auf den schwarzbestreiften Tieren 111 und auf den unbemalten Kontrollkühen 128.
Streifen bremsen also Bremsen
Die vermeintlichen Zebras zeigten außerdem nur 40 Fliegenabwehrpraktiken (= wissenschaftlicher Begriff für Schwanzwedeln). Im Vergleich dazu wedelten die schwarz gestreiften und streifenlosen Kühe je 53- und 54-mal. Die Forschungsergebnisse lassen sich darauf zurückführen, dass Fliegen durch die Streifen in ihrer Bewegungserkennung verwirrt werden.
Versuche mit anderen Nutztierarten wie Pferden und Schweinen in diese Richtung hat es in der Vergangenheit bereits mehrere gegeben. Und alle können mit ähnlichen Ergebnissen aufwarten. Die Forschung zum Bemalen von Nutztieren hat also noch eine große Zukunft vor sich. Versuche mit anderen Mustern, Mandalas oder Graffiti wurden noch nicht durchgeführt.
Die Moral von der Geschichte: Wenn du das nächste Mal glaubst, auf einer Kuhweide Zebras grasen zu sehen, ist wahrscheinlich nicht dein Alkoholspiegel daran schuld, sondern nur ein cleverer Bauer, der die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse geschickt einzusetzen weiß.