Krippenausstellung: Dieser Stall ist ein Zirkus
Es gibt keine Zeit im Jahr, wo Ställe so hoch im Kurs stehen, wie zu Weihnachten. Sogar in den Städten werden da kleine Miniaturen aufgestellt. Uns interessieren aber eher die echten Ställe und da haben wir ein besonderes Exemplar in Vorarlberg gefunden, in dem auch Maria und Josef fix gerne untergekommen wären.
Die Familie Ebenhoch aus Röthis in Vorarlberg hat ihren Stall am Bur-Pur Hof (Bur heißt Bauer auf Vorarlbergerisch) nämlich in der Form eines Zirkuszelts gebaut. „Mein Mann ist Zirkusfan und Zimmermeistermann, da war klar, dass wir mit unserem Stall etwas Besonderes machen müssen“, erzählt Monika Ebenhoch. Einen klaren Unterschied zum klassischen Zirkus gibt es aber schon: In der Manege tanzen keine Tiere, von dort aus wird gearbeitet. Die Tiere sind rundherum angesiedelt, quasi im Zuschauerraum.
Eine runde G’schicht
Die Basis des Gebäudes bildet die kreisrunde Güllegrube, die einen Durchmesser von rund 20 Metern hat. Der Stall ist sonst hauptsächlich aus Fichte und Lärche gebaut und auf zwei Ebenen aufgeteilt. Während die Tiere im „Erdgeschoss“ leben, wird im „ersten Stock“ das Stroh und Heu gelagert. Die Mitte ist aber offen, sodass man die Ballen hier direkt runterwerfen kann. „Ich streue von oben aus ein. Das ist für mich besonders angenehm, weil ich nicht zu den 800 Kilo Ochsen rein muss“, so Monika.
Neben dem Stall gibt es trotz der zentralen Lage des Hofs genügend Fläche für den Auslauf. Die Vorarlbergerin erklärt: „Wenn sie sich gut verstehen, die Ochsen und die Schweindl, dann dürfen sie auch gemeinsam raus. Das funktioniert normalerweise gut.“
Am Hof werden jährlich rund sechs Ochsen und 12 Schweine gemästet. Außerdem gibt’s dort auch Ziegen, die sich im Sommer um das begrünte Dach kümmern. Die Landwirtin erklärt: „Das was wir unten weggenommen haben, wollten wir oben wieder dazu geben und deswegen haben wir das Dach mit Wiese begrünt. Dann hat sich halt die Frage gestellt, wie wir das Mähen werden und so kamen wir auf die Idee mit den Ziegen."
Neben dem Fleisch, das eher ein Nebengeschäft des Bur-Pur Hofs ist, produzieren die Ebenhochs vor allem Most und Saft, den sie hauptsächlich im eigenen Hofladen verkaufen.
Wos reden die Leit?
Die Resonanz von anderen Berufskolleginnen und -kollegen sei durch die Bank sehr positiv. Monika sagt: „Wir haben den so gebaut, weil’s so einfach gepasst hat.“ Für sie habe der Stall sich jedenfalls bewährt „ob er sich rentiert hat, ist eine andere Frage, aber bewährt auf jeden Fall. Zum Rentieren musst du einen Haufen Masttiere haben“, so die Landwirtin. Sie würden ihn dennoch wieder so bauen.
Nichtsdestotrotz ist der Stall ein ganz schöner Hingucker und eine beliebte Destination bei Projekten wie „Schule am Bauernhof“. Auch eine Schülergruppen der HTL Linz war schon da und hat sich das Konstrukt angeschaut. Monika sagt, dass die Leute gerne zum Schauen vorbeikommen und der Stall eine richtige Begegnungsstätte ist.
Ort, wo g’schaffa wird
„Es ist halt so, es wird dort ‚gschaffa‘ – so wie auf den ersten Fotos schaut der Stall heute natürlich nicht mehr aus. Die Kühe tun auch ‚umanand scheißen‘, das ist einfach einmal so“, scherzt die Vorarlbergerin.