Eiskaltes Business: Was macht den Eis-Greissler so erfolgreich?

Angefangen hat alles mit dem Sommerloch: Die Schulmilch und das Joghurt vom Hof der Familie Blochberger aus Krumbach in der Buckligen Welt sind bei Schulen und Kindergärten in der Umgebung enorm beliebt – doch die Nachfrage sinkt jedes Jahr in den Sommerferien, wenn die Schulen geschlossen haben. Anfang der 2000er kommt ihnen die Idee: Warum nicht einfach stattdessen aus der eigenen Milch Eis produzieren, um die schulfreie Zeit zu überbrücken?

Andrea und Georg Blochberger probieren es mit ausgefallenen Sorten, die Qualität ist erstklassig. Doch in der Anfangsphase ist das Geschäft alles andere als leicht: Speiseeis vom Bauernhof ist damals noch kein großer Renner. Richtig gutes Eis, so die vorherrschende Meinung in der Gastronomie, kann nur aus Italien kommen.

Zoo schnell kann’s gehen: Der Durchbruch in Schönbrunn

2006 sucht der Tiergarten Schönbrunn einen Eislieferanten für seine Gastronomiebetriebe. Als die Blochbergers in Schönbrunn vorsprechen, ist der Zuschlag eigentlich schon an einen internationalen Produzenten erteilt.

Doch ihre Eissorten überzeugen: Mit jeder Kostprobe steigt das Interesse des dortigen Gastrochefs, der ihnen schließlich den Auftrag erteilt. Der erste Großkunde für den "Eisgenuss vom Lande" ist gesichert, das Geschäft beginnt zu florieren. Zahlreiche Hotels und Restaurants folgen als Abnehmer.

Endlich salonfähig: Der Einstieg in den Einzelhandel

2010 wird ein Geschäftslokal an der Wiener Rotenturmstraße frei, eine Location mit hoher Kundenfrequenz und viel Potenzial. Andrea und Georg Blochberger unterschreiben den Mietvertrag, doch mit der Eröffnung ihres Geschäfts lassen sie sich noch Zeit.

Zwischen Schwedenplatz und Stephansplatz befinden sie sich inmitten der etablierten Konkurrenz, die sich über Jahrzehnte einen guten Ruf bei der Kundschaft aufgebaut hat. Um dort bestehen zu können, entwickelt die Familie Blochberger mit einem Team aus Architekten und einer Designerin über Monate ein stimmiges professionelles Konzept für ihre Marke.

2011 ist es schließlich so weit: Unter dem Namen „Eis-Greissler“ eröffnen sie ihre erste Filiale.

Auf Siegeszug: Eis, Eis, Baby!

Danach geht es Schlag auf Schlag. Die Kundschaft ist vom Eis der Blochbergers begeistert, schrittweise werden zusätzliche Filialen in Österreich aufgebaut.

Heute gibt es den Eis-Greissler in Graz, Klagenfurt, Wiener Neustadt, Linz, Salzburg, Parndorf, Lienz, an 5 Plätzen in Wien und im Hofladen in Krumbach.

Als die bestehende Produktion in Krumbach aus allen Nähten platzt, beschließen die Blochbergers zu erweitern. Sie errichten auf ihrem Hof eine moderne Eismanufaktur mit angeschlossenem Erlebnispark, in den jedes Jahr bis zu 120.000 Besucher pilgern. Im heurigen Juli wurde auf dem Gelände sogar die erste Achterbahn Niederösterreichs eröffnet.

3 Dinge, die du vom Eis-Greissler lernen kannst

1. Keine Kompromisse bei der Qualität

Nur natürliche Zutaten, keine künstlichen Aromen oder Konservierungsmittel. Alle Zutaten aus der Region oder von ausgewählten Lieferanten, die mit hohem Qualitätsanspruch produzieren. Während viele Konkurrenten auf Milchpulver zurückgreifen, werden beim Eis-Greissler sämtliche Milcheissorten ausschließlich mit der Biomilch vom Hof der Familie Blochberger erzeugt.

Die veganen Fruchteissorten werden mit hohem Fruchtanteil gemacht, damit die cremige Konsistenz auch ohne Milchbeigabe erzielt werden kann und der Fruchtgeschmack noch besser herauskommt.

2. Die Konkurrenz zum eigenen Vorteil nutzen

Bei der ersten Filiale in der Wiener Rotenturmstraße ist der Eis-Greissler von harter Konkurrenz umgeben. Also musste das Konzept aus der Masse herausstechen: heimisches Eis, aus der Milch vom eigenen Hof, mit ausgefallenen Sorten und einem professionellen Auftritt.

Der Vorteil dabei: Aufgrund der hohen Dichte an Eisläden in der näheren Umgebung mussten viele Kunden nicht extra zum Eiskauf überredet werden – sie waren ohnehin bereits für ein Eis in die Gegend gekommen.

3. Völlige Transparenz

Keine Geheimnisse oder versteckten Tricks: beim Eis-Greissler wird gezeigt, woher die Lebensmittel kommen und wie produziert wird. Wenn Besucher im 32.000 Quadratmeter großen Erlebnispark einen guten Tag verbringen, ist die Chance hoch, dass sie als begeisterte Fans auf Lebenszeit wieder nach Hause fahren.