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Bam Oida: Bräuche am ersten Mai

fabian@hektar.com

Wir lieben Feiertage! Und besonders, wenn sie mit spaßigen Bräuchen und vielleicht einem Glas Bier in Zusammenhang stehen. Also quasi eh alle. Der Staatsfeiertag, aka der Tag der Arbeit, aka erster Mai wird bei uns groß zelebriert. So manche hängen ihre Fahnen aus dem Fenster, andere klettern auf Bäume und wieder andere saufen sich einfach nur an. Ein paar regionale Unterschiede gibt es aber doch. Wir haben die schönsten Traditionen des Landes zusammengetragen und präsentieren euch heute: die lustigsten Bräuche zum 1. Mai.

Maistrich-Ziehen: Do kuman de Gspusis auf

Bräuche am 1. Mai

Der 1. Mai ist im Mostviertel für alle Neugierdsnasen ein ganz besonderer Tag. Schon in aller Früh zieren nämlich frisch gestrichene Kalkstreifen die Straßen und zeigen allen, wer aktuell was miteinander am Laufen hat. Von einem Liebenden zum anderen verbinden sie die jeweiligen Häuser – auch ortsübergreifend. Meistens sind die Striche keine große Überraschung, ab und zu kommt da aber schon das ein oder andere Geheimnis auf. Spannend wird’s bei Großfamilien, denn wenn der Streifen nicht mit einem in ein Herz gemalten Namen endet, weiß man nicht wer da mit wem geschmust hat.

Besonders stark nimmt sich die Landjugend um diesen Brauch an. Damit das Pinseln des Maistrichs schneller geht und zahlreiche, kilometerlange Verbindungen gezogen werden können, setzen sich die Lausbuben und Lausmädls gerne auf einen Anhänger und ziehen die Streifen im Fahren.

Anders als man vielleicht denken würde, gibt es wegen der zusätzlichen Bodenmarkierungen kaum Probleme mit dem Verkehr. Nur das Aufkommen versteckter Liebeleien sorgt manchmal für Reibereien.

Tradition in Österreich

Maibaum-Kraxeln: Rauf geht's

Wenn schon im Dorf ein Maibaum steht, dann muss man da auch rauf, oder? Das Maibaum-Kraxeln hat lange Tradition, seit Jahrhunderten klettern Erwachsene und Kinder um die Wette auf die Spitze der langen Latte. Österreichweit besteigen Menschen am 1. Mai also so schnell wie möglich den glatt rasierten Baum im Ort. So mancher hilft sich dabei mit Baumharz. Je pickiger der Körper, umso besser haftet er am Stamm.

Und warum tut man sich das an? Weil Ehre, weil Medaille und weil es einen Preis zu gewinnen gibt, manchmal zumindest. Ab und zu gibt es auch von der geschmückten Baumkrone etwas zu holen. Geschmückte Bänder, vielleicht eine Breze oder doch ein Flascherl Bier?

Maibaum-Stehlen: Auf Raubzug im Nachbardorf

Ob das Maibaum-Kraxeln stattfindet, steht und fällt mit der Verfügbarkeit des Maibaums. Obwohl dieser traditionellerweise bereits am Vorabend aufgestellt wird, ist es keineswegs sicher, dass er am 1. Mai auch noch da ist. Junge und Junggebliebene aus den Nachbarorten versuchen nämlich immer wieder, den Maibaum in der ersten Nacht zu stehlen.

Dabei gelten aber einige Regeln: Man darf den Baum beispielsweise nicht beschädigen und schon gar nicht zersägen (was aufgrund des Lärms auch nicht sehr ratsam ist) und darf sich auch auf keinen Fall dabei sehen lassen. Will man den Baum nach erfolgtem Diebstahl wiederhaben, muss man oft tief in die Bierkiste greifen, denn ausgelöst wird traditionell in Form von flüssigem Brot.

Dieses Erklärvideo kommt zwar aus Bayern, fasst aber trotzdem die wichtigsten Facts rund ums Maibaum-Stehlen ganz gut zusammen

Weckruf: Hoch der erste Mai

Musikalischer geht’s beispielsweise in der Steiermark zu, wo die örtlichen Musikvereine die Gemeinde schon im Morgengrauen aus den Betten reißen – mit klingendem Spiel. Das ist besonders fatal, wenn man bedenkt, dass in diesen geografischen Breiten auch das Maibaum-Aufstellen (normalerweise) als großer Festakt zelebriert wird.

Sprich: Man hat mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit einen Kater. Trotzdem werden die Musikvereine in der Regel freundschaftlich begrüßt und nicht selten wird auch Bier und Schnaps kredenzt. Das wiederum ist fatal für die Marschdisziplin der Musikerinnen und Musiker, die zum Teil selbst direkt vom Maibaum-Aufstellen kommen.