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Aquaponik: So fischt man Gemüse

Schwoaga Andi
Simon Kaiblinger in seinem Folientunnel

Was braucht man, wenn man etwas Innovatives angehen will? Richtig, eine gute Idee und einen möglichst komplizierten Namen dafür, damit es auch wirklich innovativ klingt. Statt Aquaponik könnte man ja auch einfach Gemüsefischerei sagen. Aber was ist das jetzt eigentlich?

So, hier mal die Hard Facts: Aquaponik ist ein nachhaltiges Kreislaufsystem, in dem Fische und Gemüse in ein und demselben Wasserkreislauf gezüchtet werden. Dabei nutzen die Pflanzen den Kot der Fische als Nährstoff und reinigen dadurch das Wasser wiederum für die Fische. Eine Win-Win-Situation, die nicht nur Wasser spart, sondern auch den Einsatz von Pflanzenschutz- und Düngemitteln mehr oder weniger obsolet macht. Und da der Bio-Filter, der die Ausscheidungen der Fische in das für Pflanzen verfügbare Nitrat umwandelt, auf natürliche Bakterienkulturen basiert, werden bei der Aquaponik auch keine Antibiotika eingesetzt. Mehr dazu gibts übrigens in diesem interessanten Artikel.

Gemüsefischer oder Wassergärnter?

Einer der wenigen in Österreich, die bereits auf dieses System setzen, ist Simon Kaiblinger aus Kapelln in der Nähe von St. Pölten. „Die Nachfrage nach ressourcenschonend und klimaeffizient produzierten Produkten wird immer höher. Deswegen war Aquaponik ein interessantes und sinnvolles System für mich“, erzählt der Jungbauer und Star der Doku-Serie AB HOF auf hektar.com (Eigenwerbung Ende). Er hat bereits vor drei Jahren begonnen, mit der Kombi aus Fisch und Gemüse zu experimentieren und baut seine Anlage, den Wassergarten, derzeit gerade aus.
Insgesamt verdienen in Österreich rund zehn Unternehmen damit schon ihr Brot. Oder eben ihre Fische.

Simon Kaiblinger vom Wassergarten

Simon Kaiblinger vom Wassergarten in Kapelln setzt auf Afrikanischen Raubwels. Fürs Erste.
Foto: © Wassergarten/Daniela Jud

Aber welcher Fisch kommt da rein?

Weil sich Fisch und Gemüse ja das Wasser teilen, müssen sie sich in ein paar Aspekten wie zum Beispiel bei Wassertemperatur und pH-Wert einig sein. Aus diesem Grund scheiden Salzwasserfische schon mal aus. Andere flossige Genossen wie etwa der Goldfisch würden sich zwar mit Salat und Co verstehen, passen aber wiederum nicht gut in die Pfanne. Derzeit setzt man in der Aquaponik also eher auf Buntbarsche, Welse, Schleien oder Karpfen. Simon Kaiblinger hat seine Anlage auf Afrikanische Raubwelse ausgelegt, möchte aber in Zukunft auch andere Arten „ausprobieren“. Die neue Anlage hat er dazu mit zwei getrennten Wasserkreisläufen geplant.

Links wurzelt das Gemüse in einem Beet aus Blähton, rechts schwimmt es direkt am Wasser.

Bild: @Wassergarten/Daniela Jud

Und welches Gemüse kann jetzt schwimmen?

Das Gemüse ist etwas kompromissbereiter. Von Kräutern wie Basilikum über Gurken, Paradeiser, Paprika und Brokkoli bis hin zu Ingwer ist in einem Aquaponik-System vieles möglich. Das Gemüse wächst dabei entweder am „Floating Raft“, einer schwimmenden Anbaufläche, bei dem die Wurzeln direkt ins Wasser hängen, oder in einem Bett aus Blähtonkugeln, um den Pflanzen etwas mehr Halt zu geben.

Luger Sabrina
29.3.2022

Jetzt auf hektar.com: „Ab Hof”

in Landwirtschaft

Wenn ihr mehr dazu wissen wollt, schaut doch mal bei Folge 1 von AB HOF rein, da erklärt der Simon das alles nämlich auch ganz gut.
So, das wars jetzt wirklich mit der Eigenwerbung.